Der neue Roman: „Die Toten vonne Ruhr“ – 13 Geschichten über Mord und andere Miseren

Dreizehn Begegnungen mit überraschenden Wendungen, tragikomischen Szenen und jeder Menge Augenzwinkern. Fein gewürzt mit Krimi-Zutaten und einer Prise Ruhrpottcharme.

Textprobe aus „Potato Man“:

… „Ach, das hätt ich fast vergessen: Gib mir mal deinen Rucksack. Ich pack dir noch was von den pommes de terre ein. Ist ja noch einiges übriggeblieben.“ Niklas guckte für einen Augenblick irritiert, dann hob er mahnend den Zeigefinger: „Aber füll mir das bitte nicht in so ´ne billige Tupperdose. Da geraten nämlich Nanoteilchen ins Essen und das muss ich wirklich nicht haben.“

Draußen im Flur übergab Carina ihm wortlos seinen Backpacker. Er nahm ihn mit der linken Hand in Empfang und reichte ihr dann zögernd die andere zum Abschied. „Ja … dann. Das Essen, also das war ganz okay. Und der Sex, na ja, der war so Zwei bis Drei. Auf jeden Fall ausbaufähig.“ Noch einmal ein selbstgefälliges Lächeln, dann fiel sein Blick auf den Schrubber, den sie gemeinsam mit dem Putzeimer und einem Wischlappen neben ihrer Wohnungstür geparkt hatte. Missbilligend schüttelte er den Kopf.

 „Drinnen wie draußen. Kein gutes Karma.“

 „Flurwoche …“, murmelte Carina …

Sie zögerte noch einen Moment, dann packte sie den Schrubber wie ein Ritter seine Lanze zum Turnier und stieß kurz, aber heftig, zu. Sie traf Niklas direkt auf dem Brustbein. Er stöhnte auf, stolperte rückwärts, ruderte wild mit den Armen, ohne Halt zu finden, und stürzte über die Brüstung ins Treppenhaus hinunter. Carina lauschte gespannt. Ein kurzer Schrei, dann ein dumpfer Schlag. Irgendwie enttäuschend. Von unten schallte eine Stimme herauf: „Watt is denn da los? Watt soll der Lärm?“ Carina beugte sich über die Brüstung und erblickte den Kopf von Frau Berger aus dem zweiten Stock. Die Nachbarin schaute kurz zu Carina herauf, dann nach unten.   „Jesus! Da liegt ja einer … und allett volla Blut!“ …

Textprobe aus „Irgendwann musst du bezahlen“:

… Mönigs Hände zitterten, sie waren eiskalt, er hatte seine Handschuhe vergessen. Der Himmel war finster, der Fluss pechschwarz. Und die Häuser nur noch kalte Ruinen, mit dunklen Fenstern, die sie misstrauisch beäugten. Der Regen hatte wieder zugenommen, über Mönigs Brille perlten Wassertropfen. Dahinter sah er nur endloses Grau, so düster wie der Schatten auf seiner Seele. War das eine Art Prüfung, oder eine Strafe? Aber hatte er nicht schon genug durchgemacht? Er konnte doch nichts dafür, dass Franziska ertrunken war. Ja sicher, er hätte damals auf die Kollegen warten müssen. Doch das Jammern des Mädchens, das hatte er nicht ausgehalten, das hätte doch niemand ausgehalten! Okay, die anderen hatten kostbare Zeit verloren, weil sie damit beschäftigt waren, ihn aus dem Fluss zu holen. Aber hatte er nicht auch sein Leben riskiert, um das Mädchen zu retten? Zählte das etwa nichts?

 Das Plätschern des Wassers riss Mönig aus seinen trüben Gedanken, irgendjemand hatte den Motor abgestellt. Die Männer begannen zu rudern. Das schmiedeeiserne Tor in der Einfahrt der Villa schien verschlossen, doch als sie näherkamen, bemerkten sie, dass es einen Spalt geöffnet war. Vor dem Gebäude selbst sah man von Weitem einen Schatten, der auf dem Wasser schaukelte, ein Motorboot. Sie ruderten langsam und leise zum Hintereingang der Villa. Die rückwärtige Tür des Gebäudes tanzte lautlos im Wasser hin und her, sie war aufgebrochen worden …

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